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​Rudy Ernst:


Die Biographie
​

Jeder Mensch (vergiss es nie)
hat als Selbst-Biographie
-durch sein Schicksal vorgegeben-
ein ereignisvolles Leben.

 Meines war etwas verrückt,
was mich einesteils beglückt,
andrerseits wär zu berichten
würd‘ man gern etwas verzichten
wenn’s zum Vorteil der Affäre
manchmal etwas sanfter wäre...

Anstatt euch zu langeweilen
mit unendlich langen Zeilen
will ich meinen Lebens-Reigen
hier in Form von Bildern zeigen.

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Hier in diesem Dorf am Rhein
liess es sich gut Baby sein


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Mein ​Erster Schultag
​(1944)

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​​Nach der Kirche,
hier mit Braut,

für ein Leben angetraut (1969)

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Mit meinem Maler Freund Michael Irmer 
i
n Düsseldorf (1989)

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Im Virginia Studio
​(2007)

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 Im Virginia Studio 
mit meinen Skulpturen
​(2012)



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In the Virginia Garden (2012)

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Friedlich ruht das Baby eben,
denn es wei
β noch nichts 
​
vom Leben




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​Fischen mit der Angelrute
steckt dem Knaben schon
​im Blute


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​Zwar als Selbstbildnis geglückt,
doch der Maler war bedrückt
​(1982)



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Als Monosieur und Madame 

Claude Monet 
in New York (1986)

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Mein 70. Geburtstag mit Söhnen 
Rudi und Patrick (2007)

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Um die Umwelt recht zu sehen 
muss man auf dem Kopfe stehen
(2012)



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Autorenportrait für den Frankfurter Buchverlag

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Happy New Year! 
(2014)


​Rudy Ernst: Über mich selbst

 
     Ich habe die Welt jahrzehntelang bereist und dabei vieles erlebt und gelernt. Seit über dreiβig Jahren lebe ich nun in New York City als teilnehmender Beobachter, mitten in einer unendlich komplexen Welt, die hier als Mikrokosmos -auf ein paar Quadratkilometer reduziert- erstaunlicherweise irgendwie funktioniert.
     Als Bürger dieser Welt, oder „Kosmopolit“, fühle ich mich in keinem Lande mehr „verwurzelt“: Weder als Schweizer, noch als Deutscher, schon als Amerikaner, aber hauptsächlich New Yorker. Wenn ich mit Angelika (meiner Frau) vor die Haustüre trete, so grüβt uns ein unglaubliches Sprachengewirr. Wir können innerhalb von drei hundert Metern in diversen Kulturkreisen essen gehen: China, Frankreich, Indien, Israel, Italien, Japan, Malaysia, Mexico, Spanien, Türkei, ja sogar USA. Dabei verlassen wir unseren engsten Lebensbereich hier im Zentrum Manhattans in keiner Weise und sind uns des Unterschieds kaum mehr bewusst.
     Vor etwa 20 Jahren habe ich das folgende Geicht geschrieben, das einen New Yorker Morgen bis zum heutigen Tage gut beschtribt: 


Central Park  
​Frisch, skurril, und ohne Sorgen 
pulsiert das Leben hier am Morgen,
wo Amateure, wie besessen,
zu Fuss und Rad die Kräfte messen,
die ersten Sonnenstrahlen fluten,
von weit herϋber Autos hupen,
wo Bettler auf den Bänken liegen
und ϋber mir die Tauben fliegen,
ein Eichhorn um die Wette klettert,
die Amsel ihre Lieder schmettert -
im Hintergrund die Wolkenkratzer
und neben mir zwei Börsenschwatzer: 
Von all dem Leben eingehϋllt
fϋhl ich mich glϋcklich und erfϋllt.

     
     Viele unserer Nachbarn kennen uns persönlich, denn wir leben schon jahrzehntelang zusammen und ich mache mir kaum mehr bewusst, ob ich sie auf englisch, spanisch, deutsch oder französisch anspreche.
     Um aber der Intensität dieses Umfelds periodisch zu entgehen, fahren wir oft per Auto nach Südwest Virginia zu meinem 800 Kilometer entfernten Atelier, wo die Welt seit zweihundert Jahren wie stehen geblieben scheint und wir uns in die noch weitgehend unberührte Natur zurückziehen um unsere Batterien wieder aufzuladen.
      Ich sehe mich als besonders priviletgiert, in einem Zeitpunkt zu leben, wo die Menschheit innert eines einzigen Jahrzehnts digital wurde. Und so ist mir, als lebte ich in mehreren Welten ein paar völlig parallele Leben, denke aber nicht in Sprachen, denn als Menschen könen wir hoffen, höchstens eine einzige Sprache einigermassen zu meistern. In meinem Falle ist das deutsch, obschon „Schweizerdeutsch“ meine eigentliche Muttersprache ist und „Hochdeutsch“ meine erste Fremdsprache.
     Bedenken wir nun einmal, die deutsche Sprache habe etwa 75‘000 Worte, wovon ich rund 50‘000 kenne und in meinen täglichen Sprachgebrauch einreihen kann. Hinzu kommen je etwa 30'000 französische, 30‘000 englische, 20‘000 spanische, und etwa 15‘000 italienische Worte: Im ganzen also rund 150‘000 Begriffe. Demgegenüber standen Shakespeare seinerzeit lediglich etwa 18‘000 Worte zur Verfügung.
     Und wenn ich hin und wieder vor einer Menschengruppe spreche, so erleide ich mitunter einen mentalen Block, weil ich dann plötzlich ein Wort suche, von dem ich zwar weiβ es besteht, das aber einfach nicht heraus will, weil mir gleichzeitig so viele Begriffe in anderen Sprachen in den Sinn kommen.
     Das passiert mir vor allem, wenn ich auf stumpfe Gesichter sehe.
​

    Bitte hier euere Denkanstöβe und Kommentare - Vilen Dank im Voraus! 

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